Offener Politkanal

19.05.2024
2:00:00
Sendungsformat
Deutsch
südnordfunk #118 | Klimakrise in der Pipeline
Der südnordfunk wird in den kommenden Monaten über das Geschehen rund um die East African Crude Oil Pipeline berichten, dank eines Kooperationsprojektes mit dem Witness Radio Uganda. Das Witness Radio leistet anwaltschaftliche Begleitung von Gemeinden, die von dem geplanten Bau der längsten beheizten Pipeline der Welt betroffen sind. Mehr dazu in dieser Sendung in einem Interview mit dem Witness Radio. Mit den Pipeline News wird der südnordfunk in den kommenden sechs Monaten ein monatliches Update zu sozialen Kämpfen rund um den im April beginnenden Pipelinebau in Uganda und Tansania geben.

Außerdem in dieser Sendung: Interview mit der panafrikanischen Künstler*innengruppe Faso Kele zu Klimagerechtigkeit. Und: Ein Taxifahrer und ein Mitglied von Afrique-Europe-Interact berichten über den Bau einer Metro in der westafrikanischen Küstenmetropole Abidjan.

südnordfunk #119 | Ölpipelines und Steinkohle für eine inklusive Energiewende?
In dieser Sendung schauen wir auf fossile Aktivitäten in Kolumbien und in Ostafrika. Zunächst nach Uganda. Mit seinem letzten Energiebericht hat das dortige Ministerium für Energie den Begriff der inklusiven Energiestrategie stark betont. Inklusive meint hier: alle Möglichkeiten der Energiegewinnung in Betracht ziehen. Auf dem Weltklimagipfel in Dubai gruppierten sich viele Länder des Globalen Südens um diesen Begriff, um die Nutzung ihrer fossilen Vorräte - also einen Stopp der Fossilen - zu verhindern.

Zurzeit haben etwa 30 Prozent der ugandischen Bevölkerung Zugang zu Elektrizität und weniger als sechs Prozent Zugang zu sauberen Brennstoffen zum Kochen. Insofern scheint es auf den ersten Blick zumindest ökonomisch nachvollziehbar, dass Uganda hofft, mit dem eigenen Öl die Energielücke zu schließen und in die Ölförderung zu investieren. Doch das Binnenland ohne Seehafen kann die eigenen Ölvorkommen nicht ohne ausländische Investoren zu Tage fördern. Und ohne die Zusammenarbeit mit den Nachbarstaaten Kenia und Tansania kann Uganda schwerlich raffinierten Treibstoff ins Land importieren.

Ein Grund mehr, für die eigene Energiesicherheit auf fossile Energie zu verzichten und auf erneuerbare Energie zu setzen, auf Wind, Wasser und Sonne – so könnte man meinen. Doch: Uganda ist eine treibende politische Kraft bei der Erschließung fossiler Ölreserven und dem Bau von Pipelines. Seit 2006 bemüht sich Uganda darum, eigene Rohölreserven im Westen des Landes nutzbar zu machen. Diesen Monat soll mit dem Bau der Ostafrikanischen Rohölpipeline begonnen werden – um darin Rohöl vom Albertsee bis an den Indischen Ozean zu transportieren und von dort auf den Weltmarkt zu verschiffen. Uganda und Tansania haben die Vorbereitungen zum Bau der Pipeline laut ostafrikanischer Medienberichte weitgehend abgeschlossen, doch es gibt auch Widerstände.

Gemeinsam mit unserem Partner Witness Radio Uganda berichten wir in den kommenden Monaten vermehrt über die Zweifel und Repressionen, die mit dieser Pipeline aufkommen. Heute werden wir einen Überblick über dieses fossile Megaprojekt geben.

In der zweiten Hälfte der Sendung schauen wir nach Kolumbien. Das Land gilt für Deutschland als Schlüsselpartner in der Energiewende. Der Import von Kohle ist Teil davon.
Politische Themensendung

(wird am kommenden Donnerstag von 10.00 - 12.00 Uhr wiederholt)
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