Radio LoRa

Das freie Radio von Zürich

40 Jahre widerständig

Radio LoRa ist ein nicht-kommerzielles Lokalradio für den Grossraum Zürich und das älteste Gemeinschaftsradio der Schweiz. Rund 250 freiwillige Sendungsmachende senden 24 Stunden am Tag aus unseren Studios im Kreis 4 – und das in 21 verschiedenen Sprachen! Das Programm von Radio LoRa ist so bunt und vielfältig wie die Meinungen, Kulturen und Musik der Menschen in Zürich – darum klingt im LoRa keine Stunde wie die andere.

Radio LoRa bringt Themen und spielt Musik, die in anderen Medien keinen Platz finden. Es stellt einer Vielfalt von Gruppen und Einzelpersonen Sendezeit zur Verfügung, insbesondere Menschen, die aufgrund gesellschaftlicher Ausgrenzung, sexistischer oder rassistischer Diskriminierung in den Medien kaum Raum zur Selbstrepräsentation haben. Das Radio LoRa ist ein interkulturelles Radio und bildet mit Sendungen von verschiedenen Communities die gesellschaftliche Realität der Stadt Zürich ab, in der jede*r dritte Bewohner*in einen Alltag lebt, der nicht (nur) auf Schweizerdeutsch stattfindet. Beim LoRa verschaffen sie ihren Geschichten, Perspektiven und Meinungen in über 20 Sprachen Gehör.

Lange Tradition hat ebenfalls die feministische Redaktion im Radio LoRa, welche das komplette Montagsprogramm gestaltet. Sie ist nicht mehr vom LoRa wegzudenken und ist nicht nur montags am Steuer, sondern prägt unser gesamtes Radioprogramm. Die Themen, die Feminist*innen auf die Strasse tragen, werden von RADIA aufgegriffen und über den Äther verbreitet.

Geboren aus der 80er-Bewegung, trägt das Radio LoRa dieses Erbe weiter. Das LoRa ist ein Sender für die Bewegung von der Bewegung. Wir nutzen die Radiowellen, um der herrschenden Ordnung eine Alternative entgegenzuhalten. Das Radio ist unser Instrument, unseren Widerstand auszudrücken. Für uns bedeutet unabhängiger Journalismus nicht eine vorgegebene Neutralität zu propagieren, sondern Position zu beziehen und von unten gegen oben zu berichten.

Als komplementäres Radio mit Leistungsauftrag unterschiedet sich das Radio LoRa programmatisch und organisatorisch sowohl von privaten, als auch öffentlich-rechtlichen Radiosendern. Einerseits gibt es auf Radio LoRa keine Werbung und somit keine Werbeeinnahmen. Finanziert wird es durch Mitgliederbeiträge, Spenden, Anteile aus den Radio- und Fernsehgebühren und projektbezogene Fördergelder.

Geschichte

Radio LoRa ist das älteste nicht-kommerzielle Radio der Schweiz.

Die Geschichte von Radio LoRa ist bewegt und turbulent. In den wilden 80ern im Kontext der Jugendunruhen geboren, haben sich die politischen Ereignisse dieser Zeit in die Philosophie und Organisation von LoRa eingeschrieben. LoRas Geschichte ist geprägt vom Versuch, in Eigenregie ein widerständiges Radio zu betreiben.

Bis Ende der 70er Jahre lebt die Schweizer Radiolandschaft alleine von der staatlichen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG. 1977 versucht das Alternative Lokal-Radio Zürich (ALR) vergeblich, eine Sendekonzession zu erhalten. Unter dem Namen LoRa sendet eine Gruppe von Aktivist*innen ab dem 19. September 1981 für eine Woche aus dem Autonomen Jugendzentrum Zürich (AJZ). Die staatliche PTT (Post-, Telefon- und Telegrafenbetriebe) bekämpft die Programme mit massiven Störsendereinsätzen.

Am 14. November 1983 ist es soweit – das Radio LoRa erhält eine Sendekonzession und sendet ab sofort direkt von den Studios an der Mainaustrasse im Zürcher Seefeld.

Aufgrund eines bis heute ungeklärten Brandanschlages, durch den die kompletten Studios zerstört wurden, zieht Radio LoRa 1989 an die Militärstrasse im Kreis 4. Ausgestrahlt wird seit Anfang der 90er Jahre vom Üetliberg.

Die Welt dreht sich weiter in den Studios und Arbeitsräumen an der Militärstrasse: Eine Programmreform, technologischen Neuerungen, eine Frequenzänderung und viele Diskussionen, wie der Radiobetrieb mit politischem Anspruch weitergeführt werden kann, bewegten und bewegen das LoRa. Ausserhalb des täglichen Radioprogramms werden immer mehr Projekte und Sonderprogramme initiiert, wie zum 1. Mai, 8. März und 14. Juni.

Struktur

Radio LoRa besteht aus dem Verein Radio LoRa und der Radio LoRa gemeinnützige Aktiengesellschaft, deren Aktienmehrheit vom Verein gehalten wird. Die Radio LoRa gAG ist für den Betrieb zuständig, während im Verein Radio LoRa alle Mitglieder organisiert sind, die demokratisch die strategischen Ziele des Radios definieren. Die Mitgliedschaft im Verein steht allen Menschen offen. Radio LoRa wird von Menschen betrieben, die an partizipativer kollektiver Radioarbeit interessiert sind. Möglichkeiten zur Mitarbeit und Mitbestimmung gibt es auf verschiedenen Ebenen des Betriebs, wobei auf den Einbezug von Minderheiten und Geschlechtergerechtigkeit geachtet wird.

Gremien

Die anfallenden Aufgaben des Betriebs werden in verschiedenen Gremien von gewählten Mitgliedern des Vereins erledigt:

  • Vorstand: Der Vereinsvorstand ist Ansprechgremium für die Mitglieder bei Problemen mit anderen Mitgliedern und nimmt entsprechende Beschwerden entgegen. Er ist ausserdem für die Organisation und Durchführung der jährlichen Mitgliederversammlung zuständig, dem obersten Organ des Vereins.
  • Verwaltungsrat: Für die betrieblichen und personalrechtlichen Belange ist der Verwaltungsrat verantwortlich. Die Arbeit teilen sich die verschiedenen Verwaltungsrät*innen in folgende Ressorts ein: Personal, Finanzen, Technik, Medienstrategien und Behördenkontakte, Qualitätsmanagement.
  • Sendekommission: Alles was mit dem Sendebetrieb und der Programmgestaltung zu tun hat, ist die Verantwortung der Sendekommission. Sie bewilligt Sendekonzepte, Sonderprogramme, gibt Feedback zu Sendungen und nimmt inhaltliche Beschwerden entgegen.
  • Betriebsgruppe: Die Betriebsgruppe ist vom Verwaltungsrat angestellt und hat die Geschäftsleitungsfunktion inne. Sie hat den Auftrag, den täglichen Sendebetrieb sicherzustellen. Die Aufgabenbereiche der einzelnen Stellen und Kontaktinformationen findest du hier.

Hast du Lust mal im Vorstand, Verwaltungsrat oder in der Sendekommission reinzuschnuppern?